SMS-Technik für Notruf ungeeignet

Man muss also festhalten, dass sich die SMS-Technik zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht als Notrufmittel eignet und dass es sich hierbei ausschließlich um einen zusätzlichen Kommunikationsweg handelt. Dies ist im Übrigen auch die einhellige Meinung der Polizei in Köln, Berlin, Brandenburg und all jener, die Tag täglich in den deutschen Leitstellen für einen sicheren und reibungslosen Ablauf Sorge tragen. Weiter muss man bedenken, dass im selben Ausmaß, wie ein Guthörender seinen Notruf am Telefon formuliert, ein Hörgeschädigter dies in seiner SMS-Nachricht tippen muss. Das bedeutet, dass er alle seine persönlichen Daten erst einmal eintippen muss, bevor er sich dem Text des eigentlichen Hilfeersuchens zuwendet. Wenn zudem auch eine Standortdurchgabe erforderlich ist, so muss auch dies in der SMS-Nachricht enthalten sein. Und bis das alles getippt ist, kann dauern! In einem echten Notfall geht hier wertvolle Zeit verloren, die auch ein Notarzt oder die Polizei dann nicht mehr herausholen können.

Außer der Telefonnummer sind den Leitstellen auch bei akustischen Notrufen von einem Handy aus zunächst einmal keinerlei persönliche Daten bekannt. Bei Bedarf werden diese ja durch den Disponenten mündlich abgefragt. Dabei bleibt zunächst aber unklar, ob die Angaben auch tatsächlich stimmen. Entsprechend ist bei Informationen per SMS die Leitstelle auf die Angaben angewiesen, die in der SMS-Nachricht enthalten sind. Rückfragen wären der Leitstelle allenfalls wieder per SMS möglich. Genau das aber können die Leitstellen, aus internen Gründen, nicht leisten. Somit ist der SMS-Kontakt nur einseitig. Derjenige, der eine SMS an eine Leitstelle sendet muss also wissen, dass diese alle Informationen über den Absender ausschließlich durch seine SMS-Nachricht erhält. Ist diese jedoch nicht präzise, kann es zusätzlich zu Problemen kommen. Die SMS-Nachricht an eine Leitstelle der Polizei oder Feuerwehr, sofern überhaupt möglich, ist daher nur dazu geeignet, Einsatzkräfte an einen bestimmten Ort zu holen. Je besser dabei die übermittelten Informationen sind, umso hilfreicher kann der Einsatz natürlich organisiert und gestaltet werden. Denn, und auch das sollten Hörgeschädigte unbedingt bedenken, nähere Informationen über das tatsächliche Hilfebedürfnis können die Einsatzkräfte auch erst direkt vor Ort erlangen.